Teilnehmerstimmen

Eine Fotoreise nach Portugal 2013

Sonnenaufgang Vasco da Gama | © Pari Comninos

pari

Der Portugal Workshop Im September 2013 Jahres sollte es also sein. Mein erster großer Workshop mit dem „großen Meister“ Serdar, damals noch unter anderem Label.

Kennen gelernt hatte ich ihn bereits vorher im Köln‐WS,

Somit wusste ich auf wen und was ich mich einlasse. Lustig wird es wohl werden, denn wer ihn kennt, weiß dass er auch ein Meister der Unterhaltung ist.

MOTIVATION

Ich selber hatte mir erhofft, neue Erkenntnisse zu erlangen und mein fotografisches Niveau mal auf die nächste Stufe anzuheben, bzw. generell mal auf ein für mich annehmbares Niveau zu bringen, denn ich hatte erst vor eineinhalb Jahren das Knipsen gegen das Fotografieren getauscht.

DIE ANREISE

Tief in der Nacht haben wir uns am ICE‐Bahnhof getroffen, um zusammen nach Frankfurt zu fahren. Dort war der zentrale Treffpunkt für den Kick‐off. Die anderen Teilnehmer kamen aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands an.
Mit mir war also Timo Z., Kirstin S. und Sandra W. dabei, allesamt schon workshoperfahrene Teilnehmer, wie ich erfahren hatte.

Serdar und ich mussten mit unserem Handgepäck erst mal zur Sprengstoffkontrolle. Die drei anderen Teilnehmer nicht, komisch? Sahen wir so talibanös aus, oder woran lag das nur??

Drei Stunden später waren wir dann in Portugal angekommen, haben das Auto in Empfang genommen und das Hotel geflutet. Serdar hatte ein upgrade gebucht und somit war das Golfresort und Spa unsere neuere und bessere „Mongobase“ für die eine Woche. Nach dem Einchecken und der kurzen Zeit zum Frischmachen, haben wir den ersten Spot in Angriff genommen.

TAG EINS

Zum Glück waren die meisten Spots, da an der Westküste Portugals gelegen, Sonnenuntergangspots und wir konnten doch den Workshop entspannt angehen… Der Farol do Cabo Raso sollte also meine erste Herausforderung sein. Dieser Leuchtturm liegt in der Region Cascais, im Distrikt von Lissabon, also nicht weit weg und die Anfahrt war kurz. Der Leuchtturm ist ein Bestandteil der Festung von São Brás de Sanxete

Dort angekommen, strahlte noch die Sonne in ihrem warmen Nachmittagsglanz. Man konnte die Möwen kreischen hören und das Meersalz in der Luft riechen. Eine mittlere Brise wehte um die Nase und die Wellen des Atlantiks schlugen gegen die Felsen. War schon mal nicht schlecht für den Anfang.
Alle schwärmten aus und inspizierten die Gegend, suchten nach geeigneten Spots. Ich lief eher umher wie ein kopfloses Huhn, um mir einen Überblick zu verschaffen. Serdar drehte sich erst mal eine und ließ uns gewähren. Irgendwann kam er dann zu jedem Einzelnen, schaute über die Schulter und besprach die individuellen Nöte, Sorgen und gab hilfreiche Tipps.

Hier und da wurde man von einem „Bäm“ oder „Mongo“ aus seiner Konzentration gerissen, aber alles lief im Großen und Ganzen sehr rund.
Mir empfahl er den Turm mal mit Mauer und abnehmender Flut “ zu nehmen“. Ein paar Klicks und Versuche der Filterreinigung später hatte ich dann das Bild im Kasten:

Cabo Raso Pools | © Pari Comninos
Cabo Raso Pools | © Pari Comninos

Etwas später am Nachmittag, versuchten wir einen Stellungswechsel und nahmen den Turm von der anderen Seite um auch mal einen anderen Blickwinkel zu erlangen. Wir probierten die verschiedensten Filter, um den doch recht brutalen Motivkontrast in den Griff zu bekommen. Dies Sonne stand per se schon recht tief und durch den Spätsommer tauchte sie die ganze Landschaft in ein warmes, wohliges weil goldenes Licht.

Als wir die moosbedeckten Steine erhaschten, wurden wir ein weiteres Mal hektisch und versuchten dieses Motiv gekonnt in einen Rahmen zu bekommen.

Stones | © Pari Comninos
Stones | © Pari Comninos

Nachdem dies im Kasten war, wechselten wir abermals nach anraten des Meisters die Position und verließen das erste Mal die Komfortzone, denn ist das Motiv nix, bist Du nicht nah genug dran. Also Wasserschuhe an, Hosenbeine ab und hinein ins Meer. Danke auch an dieser Stelle Mal für die gute Vorbereitung auf den Workshop, denn ich wusste nicht, was auf mich zukommt und was ich so alles brauchen sollte. Ein Vorgespräch löschte alle Zweifel, Fragen und Ängste.

Die Sonne war immer noch recht kräftig und ich versuchte auch beim Thema Filter neue Ufer zu betreten. So nahm ich einen 0,9 Reverse zu meinem Üblichen und versuchte hier die richtige Mischung zu bekommen, immer mit einem geschulten Blick des Meister.

Cabo Raso | © Pari Comninos
Cabo Raso | © Pari Comninos

Kurz vor Ende des ersten Tages, als die Sonne schon weg war und es immer noch irgendwie genug Licht gab, hab mich zusätzlich auch um einen spektakuläreren Motivaufbau gekümmert. Mir fiel es noch schwer, dafür den richtigen Blick zu bekommen, da es an dem Tag viel Information zu verdauen gab und ich dennoch nie den Eindruck hatte es nicht verarbeiten zu können oder ein Hindernis zu sein.

Dennoch kamen , auch mit Hilfe von Serdar, einige Motive auf den Sensor, mit denen ich zufrieden war. Serdars eigene Messlatte war:“ 12 Poster für einen Kalender oder der Workshop war nicht erfolgreich.“ Es sollten sogar mehr werden.

DANGER DANGER | © Pari Comninos
DANGER DANGER | © Pari Comninos
The Golden One | © Pari Comninos
The Golden One | © Pari Comninos

TAG ZWEI

Der nächste Morgen startete gemütlich, waren ja alles nur Sonnenuntergangsspots. Nach dem Frühstück am Buffet, reisten wir gemächlich, dennoch überpünktlich an der nächsten Sehenswürdigkeit an. Zuvor haben wir uns mit Getränken an Tanken und Supermärkten versorgt, so dass wir nicht an Durst leiden mussten.

Serdar hat uns, wer es nicht bereits von anderen Workshops schon war, mit dem Red Bull Virus infiziert. Das diente nachher allen als Energie‐, Wachmacher‐,und Nahrungstrank. Die Damen natürlich kalorienfrei, die Jungs nur die volle, rohe Dröhnung, gut dass es Dosenpfand nur in der Heimat gab.

Der Penedo do Guincho liegt bei Santa Cruz an der Praia Formosa, ein beliebter Strand in der Region. Dort angekommen strömten wir wieder hungrig nach Beute aus dem Ford und schauten uns um. Es waren noch viele Einheimische dort um zu Schwimmen und den warmen Tag angenehm zu beenden.

Wie überall sorgten wir mit unserem Ankommen für Verwirrung. Eine übliche und mittlerweile gewohnte Reaktion auf eine Schaar Fotoverrückter, die sich einen großen Stein anschauen. Unbeirrt zogen wir uns um, Wasserschuhe waren bei dem teilweise felsigen Untergrund Plicht und stellten uns auf. Mittlerweile war der Brauch von Serdar von einigen übernommen worden, sich die Location mithilfe von Musik anzuschauen und auf sich einwirken zu lassen. Ich war noch zu hektisch, noch nicht runter gekommen und nicht dafür bereit.

Auf der Suche nach dem richtigen Motiv warteten wir auf den Sonnenuntergang und die passende Uhrzeit. Das Wasser ging wie geplant, durch die Gezeiten zurück und zeigte uns die volle Schönheit der Bucht. Dennoch war das Meer gewaltig und Wellen brachen mit einem lauten Grummeln gegen den Guincho. Beeindruckend! Ich musste feststellen, dass der Atlantik eben doch was anderes ist als die Badewanne Mittelmeer, wo die Wellen eher plätscherten.

Leider zog zum Sonnenuntergang dichter Nebel auf und verwandelte die Bucht in den Nebel des Grauens zu Zeiten des „Rippers“. Deswegen war auch Serdar merklich geknickt, dennoch sind uns hier wirklich sehr gute Aufnahmen gelungen, that´s nature Dude!

Penedo do Guincho | © Pari Comninos
Penedo do Guincho | © Pari Comninos

TAG DREI | DER FOTOMARATHON

Tag drei wurde uns schon als der härteste Tag des WS angekündigt. Da alle vier! Punkte weiter weg waren das Wetter sich als Diva präsentierte, sollten wir 24h on the road sein. Puh!
Wie sich herausstellte, hatte Timo einige Spots mit Hilfe von Jose Ramos, gefunden und ich muss im Nachhinein sagen, die waren grandios. Danke an Timo dafür!!!

Nach einem reichhaltigen Frühstück sattelten wir um 10.30Uhr die Pferde und fuhren erst mal nach Vila Nova de Milfontes. Die Stadt, die 1485 gegründet wurde, liegt im Naturpark Alentejo und sollte mich komplett überraschen. Die 200 km Anreise nutzten wir auch , um die Korkplantagen zu scouten.

Die Idee war es hier die Milchstraße über den Bäumen zu fotografieren; dazu später mehr. In Milfontes angekommen, suchten wir den Spot von dem Timo die ganze Zeit erzählte und geschwärmt hatte. Langsam verzweifelten wir, denn von den vielgelobten kleinen Pools war nichts zu sehen. Am Strand frug er dann auch verschieden Menschen, die uns nichts dazu sagen konnten, bis ein einheimische Fischer meinte, wir seien am richtig Ort. Wir müssen uns nur gedulden, denn diese kleinen Pools kämen nur bei Ebbe zum Vorschein.

Die Ebbe war aber noch einige Stunden vom Jetzt entfernt, also suchten wir erst einmal den Strand mit dem Schiffswrack, dass auch auf unserem Plan stand. Dank GPS Koordinaten habe wir es dann auch recht zügig gefunden und von oben schon einmal ausbaldowert, wie und wann wir es ablichten könnten. Es sollte in der Nacht sein, denn hier könnte man ja auch die Milchstraße bestimmt sehen. Also fuhren wir erst mal wieder zurück zu Punkt eins, den Pools. Noch immer nicht sichtbar, schauten wir auf unsere technischen Helferlein, wann denn dann die Ebbe ihr Maximum haben sollte. Da das noch lange hin war, beschlossen wir in der Holzhütte, die wie Möwenschiss am Felsen klebte, etwas zu essen.

Mit Sack und Pack besetzten wir das halbe Restaurant und bestellten erst mal was zu Essen. Mein gegrillter Fisch war übrigens ausgezeichnet und machte satt, ohne einem ein Gefühl von Völle zu geben; sehr lecker. Und siehe da, es zeichnete sich langsam ab, was uns den Tag versüßen sollte. Das Wasser ging zurück und die Pools kamen allmählich zum Vorschein. Als wir fertig waren und die Rechnung aufgeteilt hatten, eilten wir an den Strand um das eingeübte Prozedere auszuführen. Platz suchen, umziehen, aufbauen, testen, warten, nochmal korrigieren. Als Landschaftsfotograf ist man auch gleichzeitig als Landschaftsgärtner unterwegs und so veränderten wir kleine Ungereimtheiten, ohne in die Natur einzugreifen.

Ein Stein wurde etwas mehr nach links gebracht und hier wurde etwas mehr Wasser aufgetragen. Nun stand die Sonne richtig und ich drückte schon mal ab. Das Ergebnis war gut und der Ort nahm mich in seinen Bann.

Milfontes Sundowner | © Pari Comninos
Milfontes Sundowner | © Pari Comninos

Das war allerdings noch nicht alles. Auch wenn ich dachte, dass ich das Bild meines Lebens geschossen hatte und ich mein Poster für den Tag im Kasten hatte, blieben wir noch und genossen das Naturschauspiel. Die Sonne war schon verschwunden, als der Himmel sich in den Pastelltönen lila und blau verfärbte. Die Sonnuntergangstouristen waren bereits verschwunden und wir hatten eine letzte Möglichkeit unsere Position leicht zu verändern, um ein neues Motiv zu ergattern.

Die Lichtverhältnisse veränderten sich rasend schnell. Da ich hauptsächlich hochkant fotografiere, wollte ich noch einige Bilder in der Horizontalen mitnehmen. Eile war geboten: So schoss ich noch die zwei Bilder, bevor das Licht vollständig weg war.

Vast Landscape | © Pari Comninos
Vast Landscape | © Pari Comninos

 

Faerie Pools | © Pari Comninos
Faerie Pools | © Pari Comninos

Der Weg von den Pools zu dem Wrack war nicht weit, somit hatten wir nicht allzu viel Zeit uns kurz zu erholen. Brauchten wir auch nicht. Die Unsicherheit und das Gefühl es nicht zu können war weg ! Das hat ungeahnte Reservern in mir offenbart die Zeit verfliegt im Nu und man sagt sich nur: „Hey das war super hier, was machen wir jetzt?!“
Am Wrack angekommen galt es sich mit Stirn‐ und Taschenlampe zu bewaffnen, denn es war bereits sehr dunkel. Es war eine klare Nacht und uns empfingen die Sterne, da die Lichtverschmutzung hier recht gering war. Wir wollten fast alle zum Wrack hinunter. Serdar und Kirstin blieben oben, somit watschelten wir drei runter. Es war echt dunkel und schwierig das Schiff richtig „zu nehmen“. Ich konnte nur schwer fokussieren, da der AF im Dunkeln nicht arbeitet. Also leuchtete jemand das Schiff an, um es im Bild zu positionieren und es scharf zu stellen. Dann begannen wir die alles einzustellen. Nicht über 25 Sekunden Belichtung, um keine Sternenspuren zu erzeugen. Soweit hat es Serdar uns das mitteilen können. Wir hörten ihn kaum, da die Wellen sehr stark gegen das Wrack krachten und es ziemlich laut war. Hohe Iso und größte Blende, um genug Licht auf den Sensor zu bannen. Oft war der Himmel richtig belichtet, aber das Wrack nicht. So kamen wir auf die Idee das Schiff mit Blitz und Taschenlampen anzuleuchten. Es war mehr eine Notlösung, aber für das erste Mal Sternenfotografie war ich mit dem Ergebnis doch sehr zufrieden

The Wreck | © Pari Comninos
The Wreck | © Pari Comninos

Als die Flut wiederkam, was wir kaum merkten, ermahnte uns Serdar einzupacken und so langsam mal zum Auto zu gehen. Ja, er hatte immer eine schützende Hand über uns!

Oben angekommen ging die Fahrt zum nächsten, dem 3. Zielspot, der wieder 180 km zurück lag. Die Korkplantagen ließen wir dann doch beiseite, denn die Milchstrasse hatten wir ja schon im Sack und einen guten Baum zu finden war zu zeitaufwändig. Daher fuhren wir halb schlafend und fertig zu den Stegen von Carrasqueira. Leider hat sich festgestellt, dass dieser Ort für eine größere Gruppe nicht genügend Platz bietet, da die Stege recht schmal und wackelig sind. Zudem kam noch die Tatsache, dass es ebenfalls ein Sonnenuntergangsspots ist und wir zur falschen Zeit dort waren. Auch die nahegelegene Stadt hat durch die angesiedelte Industrie zu viel Licht abgeworfen. Somit fuhren wir weiter, leicht enttäuscht und noch müder zu unserem 4. und letzen Spot auf dieser Tour. Serdar hat sich mit einer großen Dosis Red Bull und Musik wach gehalten, während die meisten müde dösten. Ziel war Lissabon. Genauer gesagt die Brücke Vasco da Gama über den Fluss Tejo. Die Brücke ist nicht nur technisch beeindruckend. Die zur Expo 1998 eröffnete, 17 km lange Brücke ist auch gigantisch, wenn man direkt davor steht. Es ist Europas längste Brücke und verbindet die beiden weit auseinander liegende Teile der Stadt.

Hier angekommen, spulten wir automatisch die gleiche Prozedur ab wie die letzten Male. Umschauen, Spot finden, testen, fotografieren. Erst war ich mit den großen Pylonen beschäftigt, die aber durch ihre Größe nur verzerrt ins Bild kamen. Danach versuchte ich mir einen neuen Spot zu suchen und fand, etwas abseits, einen großen Steg, der eine bessere Sicht auf das Konstrukt hergab.

Dort haben wir uns dann neu postiert und ich hatte instinktiv wohl einen sehr guten Platz. Er roch etwas streng, denn der Fluss führte gerade durch die Ebbe Niedrigwasser und der Schlamm dann doch recht unappetitlich. Egal, mir wurde gesagt, dass ich für gute Bilder immer die Komfortzone verlassen muss und ich wollte ein gutes Bild. Es wurde mein bestes Bild!

Sonnenaufgang Vasco da Gama | © Pari Comninos
Sonnenaufgang Vasco da Gama | © Pari Comninos

Zum Ausklang des anstrengenden Tages wollten wir noch entspannt den Sonnenaufgang betrachten, doch wer unsere Sucht kennt weiß, dass man sich nicht zufrieden gibt und weiter knipst. So stellen wir uns direkt ans Ufer des Flusses, mit den Schuhen im Schlamm und schossen noch weiter.

Vasco da Gama | © Pari Comninos
Vasco da Gama | © Pari Comninos

Die Sonne erhellte die dunkle Nacht in ein blau, rot, orange und violett. Es boten sich mehr als genug Motive an, bis sie so hell erstrahlte, dass der Dynamikumfang trotz Filter zu groß wurde.

Glücklich, aber erschlagen von der Müdigkeit führen wir ins Hotel zurück, um die Rücksäcke im Zimmer zu verstauen und erst mal ordentlich zu frühstücken. Um 8.30 Uhr konnten wir dann hungrig und glücklich wieder was Nahrung aufnehmen. Der sonst so fröhliche und laute Tisch war seltsamruhig. Jeder muffelte sein Frühstück und verabschiedete sich leise in sein Bett. Ausschlafen bis 15.00 Uhr, denn wir wollten am Nachmittag ja wieder los.

TAG VIER

Wie verabredet ging es dann um 16 Uhr an einen „leichten“ Spot, wie Serdar meinte. Ich konnte mir nichts drunter vorstellen. Nachher wusste ich, was er damit meinte. Es war leicht Motive zu finden und er sollte Recht behalten. Praia da Adraga in Sintra ist ein beliebter Strand für Fotografen, Angler und Schwimmer. Erst mal einen Parkplatz suchen und alles an den Körper schnallen, was man so braucht.

An den ganzen Einheimischen vorbei, die einen wieder anstarrten, als ob man von einem anderen Planeten abstammt. Die Ecke gefunden, war Serdar erst mal platt, denn die örtliche Behörde hatte gegen die Erosionen des Meeres Felsen aufschütten lassen, die den Spot komplett veränderten. Da wir uns ja nicht abschrecken ließen, war klettern angesagt. Rutschfeste Schuhe an und rüber! Dennoch ließ es sich dort gut fotografieren. Nachdem Sandra fast die Kamera gewässert hatte und ich urplötzlich zwischen zwei großen Steinen filmreif „abtauchte“, konnten wir dann entspannt unsere Bilder machen.

Praia da Adraga | © Pari Comninos
Praia da Adraga | © Pari Comninos

Als ich die Gegend in mich einsog und auf mich wirken ließ, ich hatte mittlerweile den Dreh raus, fiel mir ein besonderer Stein auf. Da ich die „V‐Form“ sehr schön fand, wollte ich diesen als Vordergrund für mein Bild nehmen. Ich nahm extra eine etwas längere Belichtung um Wasserschlieren zu produzieren, die den Stein umspülen sollten. Als ich dann auf die Rückseite meiner Kamera schaute, erkannte ich erst, welchen Glückstreffer ich gelandet hatte. Der Stein mit dem Wasser sah aus, als ob sich ein Herz am Strand eingegraben hatte….

LoveRock | © Pari Comninos
LoveRock | © Pari Comninos

Nach Sonnenuntergang haben wir den Tag mit einem leckeren Essen im anliegenden Restaurant und einer tiefgreifenden Diskussionsrunde ausklingen lassen. An der Hotelbar habe wir den Tag Revue passieren lassen und uns nach dem Betthupferl zu einer erholsamen Nacht verabschiedet.

TAG FÜNF

Neuer Morgen, neue Herausforderungen, denn Azenhas do Mar stand an und wollte gebändigt werden. Die Stadt auf dem Felsrand ist bekannt für ihr Gezeitenschwimmbad und seinen pittoresken Anblick. Leider war der Tag trüb und wurde auch nachdem wir die Stative aufgebaut hatten nicht wirklich besser. ABER die Hoffnung eines Fotografen sollte bis zuletzt ausgereizt werden. So versuchten wir trotzdem die Situation maximal zu nutzen und spielten mit den Filtern herum. Ich durfte mal den „Fukushima‐Filter“ von Serdar probieren, der alles freundlich „erstrahlen“ lässt.

Azenhas do Mar | © Pari Comninos
Azenhas do Mar | © Pari Comninos

Plötzlich wurden wir von zwei jungen Männern aus Deutschland! gefragt, was wir denn hier machen würden und auf was wir warten würden?! Diese jungen, überschwänglichen Männer gaben auch gleich ihre Intelligenz preis, indem die nächste Frage war, ob wir denn auf einen Wal oder so, der aus dem Meer auftauchen würde, warten würden. ‐Alles klar?! Naja, nachdem ihr Wissendurst, und nicht nur der, gestillt war, zogen sie von dannen und ließen und machen. Serdar meinte, wir sollten uns nicht nur auf das Offensichtliche konzentrieren, sondern uns auch umschauen. Also schwärmten wir aus und inspizierten das Umfeld. Ich fand genau in meinem Rücken eine interessante Szenerie, die ich dann mit meinem Lee big stopper ablichtete. Ich wollte eine extra lange Belichtungszeit um das Wasser weicher zu bekommen und mit dem Ergebnis bin ich auch recht zufrieden.

Azenhas Backalley | © Pari Comninos
Azenhas Backalley | © Pari Comninos

Die rechte Stimmung sollte nicht aufziehen. Das versprochene Glühen der Häuser im Sonnenuntergang konnte nicht eingelöst werden und so machten wir aus der Situation das Beste. Warteten, ob die Sonne noch durch einen Spalt in den Wolken heraus kam. Leider nicht. So versuchte ich die erleuchtete Stadt in den Kontrast zum dunklen Meer und dem darüber liegenden Himmel zu stellen.

Azenhas do Mar | © Pari Comninos
Azenhas do Mar | © Pari Comninos

TAG SECHS

Am vorletzten Tag stand ein Kontrastprogramm zur üblichen Landschaftsfotografie an. Wir fuhren nach Sintra Stadt. Nach einem leckeren Pasteis de Nata, das von unserem kulinarischem Kenner Serdar empfohlen wurde und einem Eiskaffee, ging es auf die Stadt zu erkunden. Timo hatte sich alleine aufgemacht und verschwand in den engen Gassen der Altstadt. Serdar wollte auch alleine mal los und so entschloss ich mich mit Kirstin und Sandra in das Quinta de Regaleira einzutauchen. Keine Ahnung was das sein sollte, entpuppte sich das zu einem in Stein verwandelten Traum eines reichen Mannes, der aus verschiedenen Stilen, wie romanischer und gothischer Elemente und Baustile der Renaissance sich ein Schlösschen bauen ließ. Verspielt und ein Spiegel des Reichtums und des Größenwahns auf 4 ha. Dort wurde auch Elemente der Alchemie und der Templer eingebaut. Einer davon ist der Initiationsbrunnen, den ich dann mit Serdar, der in der Zwischenzeit auch dazu gestoßen ist, angeschaut habe. Dieser 27 Meter tiefe, spiralförmig, enge Brunnen diente der Legende nach zu diversen Ritualen. Die Treppen waren eng und es bedurfte auch einer gewissen Furchtlosigkeit bis ganz nach unten zu gehen. Der Blick hoch ist es aber allemal wert.

Initiationsbrunnen | © Pari Comninos
Initiationsbrunnen | © Pari Comninos

Nachdem wir sehr viel gesehen haben, nicht alles erkunden konnte, da die Zeit drängte, fuhren wir erneut den Penedo do Guincho an, um ihn jetzt bei Sonnenuntergang zu erwischen. Die Wetter in Sintra sah gut aus.

Dort angekommen, war es dann doch leider wieder bewölkt , aber des Fotografen Glück wollten wir nun herausfordern. Nun hatte ich es auch gelernt mich auf die Location einzulassen und während die anderen mit ihren Motiven im Kopf zu ihren Plätzen gingen, stand ich eine ganze Weile regungslos am Strand und ließ alles auf mich einprasseln. Die Wellen tobten wild und klatschten wieder hart, sogar etwas gewaltiger als beim letzten Mal, gegen die Felsen. Nach einer gefühlten Ewigkeit eröffnete sich mein Motiv direkt vor meinen Füßen und ich garantiere, dass ich diese Alge NICHT vor mir dort platziert habe. Sie war wirklich so von den Wellen angespült worden.

Strandgut | © Pari Comninos
Strandgut | © Pari Comninos

Das zweite Motiv folge wie auf Kommando und wurde auch sofort abgelichtet. Ich musste nur der Welle den richtigen Rhythmus entnehmen, um diese Aufnahme hinzubekommen.

Penedo do Guincho | © Pari Comninos
Penedo do Guincho | © Pari Comninos

Als sich der gewünschte Sonnenuntergang nicht einstellen wollte und sogar wieder eine Nebelbank aufzog, entschlossen wir uns die andere Seite, die Praja Formosa, mal genauer anzugucken. Hier nutzte auch unser Serdar die Gelegenehit ein paar Bilder zu schießen. Ich entschied mich den Strand und seine Form zu dokumentieren.

Praia do Formosa | © Pari Comninos
Praia do Formosa | © Pari Comninos

Am letzten Tag sind wir dann in die Stadt, nach Lissabon, gefahren um diese auch mal zu erkunden. Hier waren viele Sehenswürdigkeiten, die durchaus interessant waren, jedoch bildlich nicht gut von mir umgesetzt werden konnten. Daher habe ich keine Bilder. Eine nette Geschichte ist jedoch, dass wir fast unser Auto „verloren“ hatten, weil der Parkplatz, den uns der nette Clochard am Vormittag angepriesen hatte, eigentlich keiner war. Das merkten wir dann, als wir nach Sightseeing‐ , Fototour und leckerem Abendessen zu unserem Auto kamen und alles von Blaulicht und Abschleppwagen hell erleuchtet war. Den ersten Falschparker hatten sie schon auf ein Abschlepper gepackt. Unser Mongomobil hatte auch schon eine Parkkralle, die wir mit Engelszungen und einer Strafgebühr von 80 € auslösen konnten. So haben wir am letzten Abend eine Strafe von 1500€ umgangen und wir konnten am nächsten Tag pünktlich am Flughafen den Wagen abgeben und in den Flieger Richtung Heimat steigen.

PUH! Was für eine ereignisreiche, aber sehr geile Reise, von der ich immer noch (Zwei Jahre später !!!) schwärme und gerne erzähle.

Gruß Pari

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