Das Konzept einer Fotoreise ist vielen Menschen noch unbekannt und Fragen im Hinblick auf den Tagesablauf während einer solchen Reise gehören zu den meistgestellten Fragen die uns auf allen möglichen Kanälen erreichen.
Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen einen kurzen Reisebericht über unsere Erfahrungen und Erlebnisse während unserer diesjährigen From Dusk Till Dawn Fotoreise auf die Lofoten zu verfassen.
Ich bin sehr sicher das viele Fragen über den Tagesablauf während einer solchen Reise auf diese Art und Weise beantwortet werden können.
DAS WETTER BESTIMMT DEN TAGESABLAUF!
Wer sich entschliesst eine Fotoreise mit uns zu machen, hegt in hundert Prozent der Fälle den Wunsch und die Hoffnung, dass er mit Fotos nach Hause kommt, welche sich auf einem ähnlichen fotografischen Niveau bewegen, wie unsere hier und anderswo gezeigten Arbeiten.
Unsere Aufgabe besteht deshalb darin, für jeden unserer Schützlinge optimale Bedingungen zu schaffen damit diese Hoffnung auch erfüllt werden kann.
Nun ist es ja so, dass wir als Landschaftsfotografen immer sehr “naturnah” arbeiten.
Wetter und Licht bestimmen auf fundamentale Art und Weise unseren Tagesablauf.
Leider hat das oft Auswirkungen die man schwerlich mit dem Begriff „Erholungsurlaub“ assoziieren könnte.
Aufgrund des sehr wechselhaften Wetters auf den Lofoten kann es durchaus sein, dass ein Fototag sich über einen Zeitraum von 19 !Stunden erstreckt.
Das ist für alle Beteiligten ein gelinde gesprochen „intensives“ Erlebnis und sollte die Ausnahme bilden, grundsätzlich sind aber auch unsere normalen Fototage auf den Lofoten im Durchschnitt 12 – 13 Stunden lang.
Gute Fotos entstehen eben nicht im vorbeigehen, der Ansatz schauen wir mal was geht ist unserer nicht.
Bei einer guten Fotoreise müssen die Teilnehmer mindestens die dreifache Menge an herausragenden Fotos mit nach Hause nehmen als bei einer Einzelanreise und eigenständigen Locationwahl.
Jeder Tag bei einer unseren Fotoreisen zählt so gesehen dreifach.
GUTE LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE ERFORDERT LEIDENSCHAFT UND EINSATZ
Ich sag es euch wie es ist, unser primäres Ziel während einer jeden Fotoreise besteht darin dass ein(e) jede(r) unserer Teilnehmer(innen) pro Tag mit drei von uns so genannten Postershots in den wohlverdienten Schlaf entgleiten kann.
[green_box]Als Postershots bezeichnen wir intern Fotos die auch in internationalen Fotowettbewerben eingereicht werden können und gute Chancen auf eine Auszeichnung haben.[/green_box]
Das geht leider nur, wenn man das zuvor erwähnte „naturnahe arbeiten“ kompromißlos betreibt.
Man kann Reisen im Vorfeld planen und Locations auswählen, schlussendlich jedoch bestimmt jedoch das vorherrschende Wetter den Tagesablauf.
Das Geheimnis guter, weil narrativer und atmosphärisch dichter Landschaftsfotografie, liegt zu großen Teilen in der Tatsache begründet, dass der Fotograf sein gesamtes Tun und Handeln an den Gegebenheiten vor Ort ausrichtet.
Für diejenigen unter euch die sich Fragen warum man sich bis zu 19 Stunden am Tag auf die Motivjagd begibt sei gesagt:
Das tun wir um:
Spass zu haben, um herausragende Fotografien zum besten Licht mitzunehmen und um jede Minute intensiv genießen zu können.
Darum.
DER TAG DER ANREISE 12 APRIL 2015
Der erste Reisetag ist für alle Beteiligten immer der anstrengenste, weil er in Gänze für die Anreise drauf geht.
Mein 12 April diesen Jahres begann bereits um 07:00 Uhr und einer anderthalb Stündigen Anreise zum Flughafen Frankfurt am Main.
Mit der Ankunft auf dem Flughafen Evenes/Narvik um 17:30 haben wir noch eine dreistündige Weiterfahrt zum Hotel in Svolvaer vor uns.
Um 20:30 Uhr heisst es dann:
Koffer aus dem Volkswagen T5 Caravelle auspacken, Zimmer beziehen und direkt im Anschluss den Kamerarucksack und das Stativ packen und raus zur ersten Fotosession.
Diese ist in aller Regel kurz und in den meisten Fällen fotografisch gesehen eher nicht so ergiebig.
Warum also geht man dann am ersten anstrengenden Tag noch raus ?
Zum einen ist es für die Workshopteilnehmer wichtig sich einen Eindruck von der Landschaft und vor allem vom Licht auf den Lofoten zu verschaffen.
Zum anderen ist diese erste gemeinsame Exkursion für uns Mentoren deshalb so wichtig damit wir uns einen ersten Eindruck über die Kenntnisse und Bedürfnisse unserer Teilnehmer zu verschaffen.
Auch in diesem Jahr haben wir es uns also nicht nehmern lassen, die ersten Landschaftsfotos auf die Sensoren zu verfrachten und uns dabei gegenseitig über die erste Zusammenarbeit besser kennenzulernen.
Auch wenn wir keine großen Erwartungen an die fotografische Ausbeute des ersten Tags stellen heißt es aber nicht zwangsläufig, dass keine zeigenswerten Fotos entstehen.
Das folgende von Thomas Strupler und Michael Wimar bezeichne ich als einen gelungenen Einstand:
Nach Abschluss dieser ersten Orientierungsfahrt haben wir uns dann gegen 23:00 Uhr wieder im Hotel eingefunden und uns direkt für das gemeinsame Frühstück um 09:00 Uhr des Folgetags verabredet.
Auch in diesem Jahr habe ich diese erste Nacht des Workshops geschlafen wie ein Stein 🙂
DER ERSTE ECHTE REISETAG MONTAG 13 APRIL 2015
Der erste langersehnte “echte” Reise- und Fototag begann für mich dann bereits um 07:30 Uhr.
Als erstes mache ich immer meine Aufwartung beim Wettergott und bemühe dafür die Wetterapp meines Vertrauens.
[green_box] Ich verwende seit Jahren das Schweizer Universalmesser für Wetterprognosen namens: Weather Pro und habe hier das Jahres Abo fest gebucht. Grund dafür ist das hier alle relevanten Dinge wie Regenradar, Satellitenbild und für mich am wichtigsten der Bewölkungsgrad in Prozent für jede Stunde des Tages angezeigt werden. [/green_box]
Laut Wettervorhersage sollte dieser erste Reisetag von bestem Wetter begleitet werden. Leider deutete sich aber schon eine unschöne Tendenz für die nächsten Tage an.
Der Fokus der Dusk Till Dawn Reisen liegt primär darin, die wunderbaren Pastellfarben des Arktischen Lichts auf den Sensor zu bannen.
Das geht am besten bei einer Bewölkungsdichte zwischen 35 bis maximal 75 Prozent.
Da wir ja pro Tag drei herausragende Fotos pro Teilnehmer mit nach Hause nehmen wollten, wurde nach dem Blick auf die Wettervorhersage der kommenden Tage eins sehr schnell klar:
Dieser zweite Reisetag wird extrem lang.
Tja und jetzt ging es daran meinen Schützlingen diese unkomfortable Ausgangsituation zu erklären.
Nach dem gemeinsamen Frühstück haben wir uns zu diesem Zweck im Team in eine Ecke gesetzt und ich habe allen meinen Teilnehmern die Rahmenbedingungen dargelegt.
Der Tagesplan für den ersten Tag sah so aus das wir nach dem Einkauf im Supermarkt den ersten Fototag bereits um 12 Uhr beginnen würden um bis zum Sonnenaufgang am folgenden Tag (05:20 Uhr) zu fotografieren.
An diesem Tag haben wir insgesamt sieben Locations angefahren an denen jeder der Teilnehmer mindestens einen Postershot pro Location mitnehmen konnte.
So macht das Spass.
Oder so:
Oder So:
Und noch ein Spassprodukt…
Wenn man sich soweit in der nördliche Hemisphäre bewegt, hat man wunderbar weiches pastelliges und delikates Licht über Stunden.
Auf diese Weise vergehen die ersten 12 Stunden für alle beteiligten eigentlich immer wie im Flug.
Bei Locations die schwieriger sind, weil sie sich nicht auf den ersten Blick als fotogen präsentieren, ist es dann am Mentor, die Schar der Fotografen zu überreden das warme komfortable Auto zu verlassen und sein Glück an diesen eher leisen Motiven zu versuchen.
Der tote Punkt für alle Beteiligten wurde aber zwischen 01:00 Uhr und 03:00 Uhr erreicht als das letzte farbige Licht durch ein geisterhaftes und eher monoton wirkenden Silberstreif am Horizont ersetzt wurde.
Das Wort Geisterstunde trifft die Atmosphäre während dieser “Nachtstunden” auf den Lofoten eigentlich sehr gut.
Alles sieht entfernt so aus als würde der Vollmond die Landschaft in ein silbrig fahles Licht tauchen nur mit dem Unterschied das der ganze Horizont in ein silbrig leuchtendes Tuch gewandet zu sein scheint.
Die einsetzende Müdigkeit setzte mir dann auch immer mehr zu und ich habe mich dann gemeinsam mit zwei Teilnehmern zum Aufwärmen in unseren Bus gesetzt und entspannt.
Pünklich um 03:30 Uhr begann sich der Himmel dann langsam aber immer stetiger in farbiges Licht zu wanden und prompt waren wir dann alle wieder hellwach.
Nachdem alle an dieser Stelle Ihre Poster abgesahnt hatten, haben wir dann um 06:15 glücklich und zufrieden aber hundemüde die Rückfahrt zu unserem Hotel angetreten.
Um 07:45 hiess es dann:
Gemeinsame „müde Fotografen“ Frühstück Party.
Trotz der langsam aussetzenden Feinmotorik bei mir haben wir es doch lächelnd und mit dem Gefühl, es uns wirklich verdient zu haben, genossen.
Ich kann euch sagen nichts ist schöner als nach einem solchen „Godzillatag“ in müde, aber zutiefst zufriedene Gesichter blicken zu dürfen.
Da schmeckt der wunderbare weil wohlig warme Morgentee nochmals um neun Blendenstufen besser, als an einem normalen Morgen 🙂
Der erste echte fotografische Reisetag war für mich also 19 Stunden lang, meine Schützlinge konnten auf der Rückfahrt im Auto das eine oder andere Auge zumachen und sich von den Strapazen erholen.
Für mich war wichtig, dass wir an diesem Tag ein Maximum an herausragenden Fotos auf die Speicherkarten fliegen lassen konnten, um in den kommenden “schlechtwetter” Tagen befreit aufspielen zu können.
TAG ZWEI DIENSTAG 14 APRIL 2015
Die Wettervorhersage für unseren dritten Reisetag drohte mit einem Bewölkungsgrad von 75% was schonmal auf eine schwierige Ausgangslage hindeutet.
Nur ist es auf Lofoten nunmal so, dass wenn es denn nicht stürmt und ohne Unterlass regnet eigentlich immer exrem viel geht.
Statt der pastelligen Bilder im Dur Tempo sind an solchen Tagen eben Bilder mit einer Moll Stimmung angesagt.
Der erste Blick auf meine Helden und Heldinnen der „Arbeit“ machte unmissverständlich klar:
Heute machen wir einen auf gemütlich.
Die Lofoten Insel Gimsøya bietet für jedes, insbesondere aber für schwieriges Wetter die besten Möglichkeiten und eine sehr vielseitige Landschaft.
Ein weiterer Vorteil an diesem Tag 1 nach Godzilladay:
Die Anfahrt von Svolvaer ist ein absoluter Klacks 🙂
Abfahrt zu unserer ersten Posterlokation an diesem Tag sollte uns daher zum schweizer Taschenmesser aller Locations führen unser heutiges Tagesziel :
Die wunderbare Stabkirche von Gimsøy.
Man findet hier eine Location vor, die jedem Teilnehmer ermöglicht seine eigene Vision zu verwirklichen, das Areal ist sehr weitläufig, bietet zwei wunderbare Strandabschnitte ein sehr attaktives Hauptmotiv in Form der Kirche aber auch mannigfaltige Möglichkeiten die selbe eben nicht in sein Foto einzubauen.
Ich für meinen Teil liebe Gimsoy über alle Maßen.
Zum einen ist es so, dass man auch mit großen Gruppen kein Teilnehmerfoto zweimal sieht.Klar nimmt jeder die Kirche mit, aber es gibt hier soviele Perspektiven und Motive dass man drei Stunden an dieser Location verweilen kann ohne das es Langweilig wird.
Dann ist es so wunderbar still vor Ort das man jedes Zeitgefühl verliert.
Hier präsentiert sich der Atlantik wie das Mittelmeer.
Der Wettergott war uns hold an diesem Tag.
Der Bewölkungsgrad war nicht höher als 40% und der Sonnenuntergang präsentierte sich von zartem Gold bis zu einem ArtDeco Magenta.
Wie üblich so hoch im Norden, zog er sich gemächlich und würdevoll über Stunden dahin.
Traumhaft dieser Tag und wir alle haben es uns nicht nehmen lassen neben der Fotografie auch mal die Seele baumeln zu lassen.
Zeit die Zelte einzupacken und die zweite Location anzufahren:
Oskar [UWAFOT] Schad war im Februar auf den Lofoten und hat dort eine Location gefunden die ein perfekt erhaltenes Walskelett vor einem Leuchtturm aufzuweisen hatte.
Es lag also nahe, dieses bisher wenig bekannte und fotografierte Motiv als zweite Location des Tages einer näheren Inspektion zu unterziehen.
Endlich dort angekommen bot sich uns ein faszinierender Anblick, vor dem Leuchtturm lagen die Überreste eines verendeten Wals alles bestens erhalten.
Der ganze Ort strahlte eine sonderbar unwirkliche Atmospäre aus.
Auch wenn ich während der Workshops nicht mitfotografiere, konnte ich hier nicht umhin und musste einfach mein Stativ aufbauen.
Oskar sei Dank für eine weitere Top Location für unsere kommenden Workshops auf den Lofoten…….
Weil sich das Licht langsam aber sicher hinter einem immer dichter werdenden Wolkenband zurückzog haben wir dann langsam aber sicher die Rückreise zu unserer Heimatbasis angetreten.
Ende dieses Workshoptages für alle 00:20 Uhr.
Ausruhen für den kommenden Tag.
DER DRITTE TAG MITTWOCH 15 APRIL 2015
Meine Wetterapp hatte es mir am Dienstag schon angedroht dieser dritte Reisetag sollte in Gänze ins Wasser fallen.
100% Bewölkungsgrad, 0,00 Sonnenstunden, 100% Niederschlagswahrscheinlickeit, Windboen mit 8 – 9 Beaufort…….Grausig.
Genauso sollte es dann kommen.
Schauer und Nieselregen sind kein Grund im Hotel abzuhängen, kann man doch gerade bei solchem Wette häufig die besten Fotos mit nach Hause bringen.
Wenn es jedoch ohne Unterlass und in Strömen regnet hilft alles nichts.
Leider.
Das Wetter auf den Lofoten verhält sich an solchen Tagen wie eine griesgrämige und in die Jahre gekommene Operndiva.
Also hieß es die Beute der vergangenen Tage sichten, entspannen und von den Strapazen der vergangenen Tage erholen.
Um ganz ehrlich zu sein, der erste echte Reisetag mit den 19 Stunden steckte uns allen noch gewaltig in den Knochen. Ein Ruhetag war so gesehen, und insbesondere nach Sichtung der bisherigen Ausbeute an wundervollen Fotos, dann doch nicht mehr so tragisch.
TAG VIER: AUF NACH REINE | DONNERSTAG 16 APRIL 2015
Nach diesem “Mittwoch ist Ruhetag” Tag zeigte mit ein Blick auf meine digitale Kristallkugel dann wieder traumhafte:
“Hey, heute machen wir noch einen Godzillatag…”
Wetterbedingungen voraus.
Jeder Tag zählt und gute Tage nach wetterbedingten Ruhetagen zählen dann doppelt 🙂
Also keine Pause, keine Faulheiten:
Heute läuft die Rückkehr Godzillas um 10:30 Uhr in allen Kinos !
Wir setzen Kurs auf:
Reine !
Erster Stopp für uns dann unsere allseits beliebte Antoinette Location.
[green_box] Es ist eine Tradition bei uns Locations die durch unsere Teilnehmer entdeckt wurden mit den Vornamen der Entdecker derselben zu benennen. Diese besagte Antoinette Location liegt im wahrsten Wortsinne am Wegesrand und wurde von uns erstmals auf besonderen Wunsch von unserer Antoinette angefahren und ins offizielle Programm aufgenommen.
Thank you so much Antoinette 🙂
[/green_box]
Ein Traum von einer Location, ganz einfach weil man hier alles findet was die Lofoten so wunderschön macht, eine wunderbare Bergkulisse eingebettet in eine Bucht so schön uns so vielseitig dass es eine Freude ist „stille“ und narrative Fotos mit nach Hause zu nehmen.
Eine Location die sowohl bei gutem als auch bei eher bedecktem melancholischem Wetter besten Fotos garantiert.
Da wir ohnehin schon früh losgefahren sind konnten sich die Teilnehmer hier nach Herzenslust der Landschaftsfotografie hingeben.
Es ist an dieser Location wirklich sehr einfach herausragende Fotos mitzunehmen.
Ehe man sich versieht sind mal so nebenbei und mit maximalem Fotogenuss 120 Minuten ins Land gezogen.
Danach ging es dann weiter zu unserem Tagesziel Reine.
Anders als sonst ging die Fahrt nach Reine nicht über die E10 sondern via 815 Richtung Stamsund.
Durch diese Abkürzung waren wir nicht erst wie geplant gegen 16:00 Uhr in Reine sondern bereits um 14:30 Uhr.
Bestes Wetter aber wenig Wasser in der Bucht bei Reine.
Dafür war das Licht an diesem Nachmittag sehr attraktiv.
Für uns Mentoren gehört Reine nicht zu den favorisierten Zielen, das liegt zu großen Teilen an dem Umstand das Reine eine Location ist, in welcher den Teilnehmern nichts anderes übrig bleibt als sich in Reihe zu stellen und die Aussicht auf Reine für sich zu interpretieren.
Die klassische Sicht auf das Reine Panorama funktioniert, so richtig gut eigentlich nur von der Brücke aus, oder bei Flut wenn die Lichtbedingungen mitspielen auch vom Ufer unterhalb der Böschung.
Das selbe gilt auch für die zweite Ikone dieser Region, Hamnøy auch hier gilt aus dem Auto steigen, die Brücke ein paar Meter hochlaufen, Stativ aufbauen und dann den Shot mitnehmen.
Ich denke mal, ein guter Workshop zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Teilnehmer Motivsituationen vorfindet die es ihm ermöglichen seine ureigene Vision zu pflegen.
Geht an diesem Spot nicht bzw. sehr eingeschränkt, dennoch eine Reise auf die Lofoten ohne diese beiden Orte ist so als würde man nach New York fliegen und einen Besuch auf dem TimeSquare vermeiden……
Ein kurzer Blick um 16:00 Uhr auf mein mobiles TPE und meine Wetterapp zeigte eine fundamentale Verschlechterung der Wettervorhersage vom Morgen aber dafür ein zeitfenster von zweieinhalb Stunden mit bestem Licht.
Nichts ist schöner und funkelnder als direkte Sonneneinstrahlung auf den Strand von Haukland.
Dieser liegt nur von einem 800m langen Tunnel getrennt direkt vor Uttakleiv.
Zwei der schönsten Strände der von Strandschönheit über alle Maßen gesegneten Lofoten 🙂
Plan war es hier, die für 16:30 Uhr und 18:00 Uhr vorgesagten Lücken in der Wolkendecke zu nutzen, um an diesem Tag zwei weitere Top Locations zu genießen (Godzilladay Part II sollte wetterbedingt ausfallen).
Nach einer kurzen Pause an der Statoil Tankstelle und einem kurzen Mahl ging es dann weiter Richtung Haukland Beach.
Zwar waren wir rechtzeitig da, aber eine Wolkenfront hatte sich pünktlich zum erhofften Fest der Lichter vor die Sonne geschoben.
Schonmal angekommen haben wir dann versucht, das beste aus der Situation zu machen. Das Problem beim Haukland Beach ist, dass er sehr schwer zu nehmen ist.
An diesem Strand auf die schnelle geeignetes Motiv zu finden ist extrem schwierig. Insbesondere wenn die erhofften Lichtakzente fehlen.
Dennoch gelingt es dem einen oder anderen Teilnehmer trotz widriger Umstände noch gute Fotos mitzunehmen.
Ich habe dann jedoch schnell gemerkt:
Hier geht heute nicht viel und wenn die wichtigste Zutat für ein gutes Foto fehlt wird das auch nichts mit den erhofften Posteraufnahmen.
Also einpacken, aufsitzen und 8 Minuten zum Uttakleiv fahren.
Auch hier hatten wir zunächst nur suobtimale Bedingungen.
Denn das besagte Wolkenband dieses erwies sich als überaus hartnäckig. Das besondere am Uttakleiv Strand ist jedoch dass er unfassbar viele Möglichkeiten bietet, Wolkenband hin Wolkenband her.
Ziel der Teilnehmer war es, das berühmte Auge von Uttakleiv mitzunehmen und in Szene zu setzen. Das geht nur, wenn es gegen Ebbe geht und die Brandung nicht zu stark ist.
Leider war dieser Spot während der ganzen Dauer unseres Aufenthalts von einer Fotografin in Beschlag genommen die sich nicht 5 Zentimenter weg bewegt hat.
Da konnte das Farbspiel am Himmel noch so genial sein, nein es wurde stur gehofft das auch dieser kleine Flecken Erde noch sein Quentchen Licht abbekommt.
Der klassische Anfängerfehler !
Ich nenne das “Motivstarre”.
Meine Leute sind da ganz anders, durch die vielen Stops am Wegesrand und das Fotografieren von nicht sofort ersichtlichen Motivsituationen ist die Truppe ausgeschwärmt wie eine Spezialeinheit in einem Action Film.
Was mich besonders gefreut hat, war zu sehen das man sich durch diese Blockadehaltung der fremden Fotografin nicht hat ins Bockshorn jagen lassen.
Schnell wurde eine gute Stelle gefunden Stativ aufgebaut und dann geduldig gewartet.
Gewartet auf den kurzen Moment, wo die Sonne irgendwann durch eine Lücke scheinen würde.
Die Zeit des fahlen Lichts wurde genutzt um die optimale Position zu finden. Eine Aufnahme Quer dann geschaut ob es Hoch auch funktionert und dann endlich:
Das Licht !
Und weil wir uns schön vorbereitet und enstsprechend aufgebaut hatten, hieß es dann nur noch absahnen und genießen.
Die Fotos genießen, die Landschaft genießen, sich gegenseitig anlächeln und sich des Lebens erfreuen.
Und als die Fotografin mit Motivstarre dann schließlich entnervt einpackte, gingen meine Helden und Heldinnen hin und haben doch noch Ihr Auge von Uttakleiv abgesahnt.
Und zwar kurz vor dem Aufsitzen und unserer Weiterfahrt ins Hotel.
Das ging dann professionell und diszipliniert wie bei den X-Men:
aufbauen, bild komponieren, auslösen, histogramm checken, passt, einpacken, lächeln und ab zu unserem Raumschiff 🙂
Das war schön, kann man anders wirklich nicht sagen.
Im Rückblick auf diesen Tag war die Ausbeute wieder einmal um ganze Lichtjahre besser als die Wettervorhersage es versprach.
Zwar wollten wir ja ursprünglich auch diesen Tag bis zum Sonnaufgang durch genießen, aber das Wolkenband mutierte zusehends zu einer kompakten Wolkendecke.
Wir haben dann maximal Entspannt und maximal Happy unser Equipment eingepackt und uns langsam aber sicher Richtung Heimatbasis begeben.
Ende dieses Fototages war dann gegen 01:30 Uhr.
TAG FÜNF | „BAD WEATHER“ LOCATION FESTIVAL 17. APRIL 2015
Auch an diesem Tag sollten wir es eher mit einem bedeckten Himmel zu tun bekommen, als mit dem erhofften Pastelllicht.
Aber für die Lofoten gilt das Prinzip:
Für jedes Wetter gibt es die passenden Locations, zwar hatte ich für diesen Tag ein ganz anderes Programm geplant gehabt, aber als alter Hase im Lofoten genießen, konnte ich dann doch, kurz nach unserem gemeinsamen Frühstück ein kompaktes Posterwürdiges Programm gestalten.
Wir haben uns dann entschlossen auch diesen Tag langsam angehen zu lassen. Abmarsch also um 12:00 Uhr. HiNoon für Posterjäger.
Das schöne an den „schlechtwetter Tagen“ auf Lofoten ist der Umstand, dass der Bedeckte Himmel sich hier zu 90% immer sehr strukturiert präsentiert.
Also hieß es eine Symphonie in Moll bauen 🙂
Erste Zwischenstation sollte daher unser Schiffswrack auf dem Weg nach Laukvik sein.
Das besondere an dieser Location ist, dass Sie eigentlich nur bei bewölktem Himmel funktioniert.
Das diffuse, weiche Licht an solchen Tagen macht es uns dann einfach die teilweise extremen Kontraste an dieser Location zu beherrschen.
Ich hatte die Abfahrt auf 12:00 Uhr festgelegt, um bei Flut an dieser Location anzukommen.
Bei Ebbe präsentiert diese sich nämlich sehr trostlos und langweilig.
Das Problem für die Fotografien an dieser Stelle ist es, einen passenden Bildausschnitt zu wählen und die schwierigen Lichtbedingungen unter Einsatz der Grauverläufe in den Griff zu bekommen.
Ich bin hier bewußt oben geblieben, ganz einfach um zu sehen, wer aus der Gruppe vor dem letzten Tag noch Input im Hinblick auf Bildaufbau und Lichtführung (gibts bei uns auch) benötigt, und wer nicht.
Mein Gefühl sagte mir:
Keiner
Sehr schön wenn man als Mentor dann sieht das Gefühle eben doch nicht trügen 🙂
Nach etwa anderthalb Stunden hatten dann alle Beteiligten Ihre Fotos im Kasten. Das schöne daran war zu sehen dass jeder der Teilnehmer seine eigene Sicht auf das Motiv realisiert hat.
Trotz der Tatsache das man vor Ort sehr wenig Raum zur Entfaltung hatte und jeder Rücksicht auf den anderen nehmen musste.
Packen aufsitzen und weiter gehts. Für den heutigen Tag hatte ich mir eine Route über Fiskebol Richtung Laukvik ausgesucht.
Hier finden sich unheimlich viele Locations die sprichwörtlich am Wegesrand liegen und gerade bei eher bedecktem Wetter ihre ganze Schönheit offenbaren.
Hier haben wir uns dann an insgesamt fünf Locations nach Herzenslust ausgetobt und die Teilnehmer haben sich der eher leisen Fotografie hingegeben.
Einer der Teilnehmer hatte mir gegenüber noch den Wunsch geäußert, dass er sehr gerne Hafenszenen fotografieren wolle.
Ein kurzer Blick auf die Wetterapp und den Stand der Gezeiten machte klar:
In Henningsvaer geht heute zum Sonneuntergang richtig was. Also ganz entspannt neuen Kurs gesetzt und mit “Impulsgeschwindigkeit” schön gemütlich Richtung Henningsvaer geschaukelt.
Einmal kurz am Hafen gehalten und entschieden das wir hier zur blauen Stunde wiederkommen würden.
Die Zeit bis dahin wollten wir uns dann mit einem zünftigen Restaurantbesuch in Henningsvaer versüßen.
Nach langer Suche haben wir dann tatsächlich eins gefunden was noch drei Pizzen im Angebot hatte und zünftige Hausmannskost im Überfluss.
Wobei für mich der gedeckte Apfelkuchen den Gipfel des kulinarischen Glücks bedeutete 🙂
Ein Lichtblick in einer Region die sich so muss man es sagen durch kulinarische Barbarei auszeichnet 🙂
Eigentlich sollte unser Sonnenuntergang sich laut Wetterorakel als Festival in Grau präsentieren. Wir hatten jedoch Glück und konnten vor Ort dann doch noch die von uns so ersehnte Pastellfarben Lightshow genießen.
Auch wenn der Sonnenuntergang sich hinter einem dichten Wolkenband abspielte waren wir doch happy das sie uns angelächelt hat.
So konnten wir auch an diesem Tag mal wieder gute Fotos kredenzen.
Nach dem Sonnenuntergang haben wir dann nur noch eingepackt und sind maximal entspannt zum Hotel gefahren.
Ab in die Heia und nur noch schlafen 🙂
DER LETZTE REISETAG BAD WEATHER FESTIVAL PART II | 18. APRIL 2015
Das Wetter, das Wetter nicht umsonst sollte vor Tagen ein zweiter langer Tag über die Bühne gehen.
Denn neben dicher Bewölkung war für diesen Freitag auch Regen vorhergesagt.
Also hieß es wir suchen uns ein Ziel das wir bei gutem Wetter als schön befunden hatten und fahren es für schlechtes Wetter erneut an.
Die Wahl fiel dann sehr schnell auf Gimsøy, wie gesagt eine der Locations die in jedem Workshop zu den Top Favoriten unserer Teilnehmer zählt.
Der eine oder andere Teilnehmer meinte dann er habe da noch ein paar Rechnungen offen 🙂
Nach einem guten Frühstück einer kurzen Besinnung und Sichtung der Bildergebnisse ging es dann voller Tatendrang nach Gimsøy:
Was soll man sagen, auch bei grauem Wetter präsentiert sich diese Location von seiner vielseitigen Seite.
Ganze drei Stunden haben wir uns hier aufgehalten, die Teilnehmer konnten ganz entspannt und ohne jedweden Zeitdruck neue Aspekte dieser einmaligen Location für sich interpretieren.
Ich bin sicher hätte es nicht angefangen immer beständiger zu regnen so hätten wir noch locker weitere zwei Stunden dranhängen können.
Die Bildergebnisse an diesem Tag waren ganz andere als bei unserem ersten Besuch, viel ruhiger, melancholischer.
Gerne hätten wir auch diesen Tag maximal genutzt und einen schönen Sonnenuntergang mitgenommen. Es sollte jedoch nicht sein.
Wir haben dann kurzentschlossen eine maximal entspannte Rundfahrt realisiert wo jeder die Landschaft genießen und seinen Gedanken nachhängen konnte.
Ganz Faul waren wir aber dennoch nicht, immer mal wieder haben wir am Wegesrand angehalten um unsere „leisen“ Fotos zu machen.
RESUMEE
Wir hatten eine buntgemischte Truppe, dass fünf Teilnehmer zum wiederholten Mal an einer Fotoreise mit uns Teilgenommen haben machte es für mich natürlich sehr viel Einfacher bei der Skillvermittlung anzusetzen.
Wusste ich doch sehr gut über die Bedürfnisse eines jeden Teilnehmers bestens bescheid. So konnte man anknüpfen und neben den offensichtlichen handwerklichen Aspekten sehr viel mehr zu Bildaufbau und Motivfindung einbringen.
Die Stimmung war trotz des teilweise doch suboptimalen Wetters immer sehr von Guter Laune und Kameradschaft geprägt.
Der intensive Einsatz am ersten Reisetag hat sich für uns alle dann doch als goldrichtig erwiesen.
Hatten wir durch eben diese 19 Stunden bereits am ersten Reisetag fast 50% der Hi Lights im Kasten.
Ich denke jeder konnte in dieser wunderbaren Woche seine Bildvorstellung realisieren und seine individuellen Erwartungen an die Reise auch erfüllen.
Ich habe mich bewußt dazu entschieden diesen Blogbeitrag mit Bildbeispielen meiner Schützlinge zu schmücken weil es für mich und die Jungs bei Fotoreisen eben primär um eins geht:
Jeder Teilnehmer muss die Gelegenheiten vorfinden die es Ihm oder Ihr ermöglichen seine Wunschfotos entspannt und mit maximalem Genuss bei der Fotografie zu realisieren.
Ich denke das ist uns auch in diesem Jahr sehr gelungen.
Mein Dank geht an mein Fotograf(innen)Team.
Man sieht sich 🙂
LG
euer
Serdar