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GRAUVERLAUFSFILTER IN DER LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE

LAKE M O N O
LAKE MONO

GRAUVERLAUFSFILTER HELFEN UNGEMEIN

Das Gefühl kennen sicher viele Fotografen die sich das erste Mal mit der Landschaftsfotografie befassen: da steht man nun in einer wunderbaren Landschaft, die Sonne geht auf, der Bildaufbau passt, der Himmel glüht, präsentiert sich in den sanftesten Pastellfarben und schenkt uns wunderbar delikate Farbabstufungen. Dann drückt man auf den Auslöser und…..man sieht nichts, wirklich nichts von der sich einem darbietenden Pracht und Schönheit auf seinem Kameradisplay.

Entweder der Himmel ist weiß wie Schnee, oder aber der Vordergrund ist Schwarz wie Kohle und wenn man besonders viel Pech hat, tja, dann hat man sogar beides zugleich. Geht man nun hin und belichtet auf den Himmel, sieht dieser zwar gut aus, aber dafür sind die dunklen Bereiche im Bild rabenschwarz. Nimmt man dann wiederum die dunklen Bildbereich als Belichtungsgrundlage, passt es im Vordergrund zwar wieder famos, aber dafür haben wir wieder einen ausgewaschenen und reinweißen Himmel.

Ich vergleiche das immer mit einer zu kurzen Decke im Winter: zieht man sich die Decke über die Füße, sind diese zwar wunderbar warm eingepackt, aber um die Brust und den Kopf herum wird es dann gefühlt umso kälter. Umgekehrt dann das gleiche Spiel. Egal was man tut, es passt vorne und hinten einfach nicht zusammen.

An dieser Stelle ist die Sache  gelaufen und man kann drei Dinge tun:

  1. Einpacken (kommt für uns nicht in Frage)
  2. Belichtungsreihen machen und die Bilder am Computer wieder zusammenbauen.
  3. Grauverlaufsfilter einsetzen.

ZU GROSSER MOTIVKONTRAST

ALKALI HEAVEN
ALKALI HEAVEN

Der Grund für dieses vermeintliche „Versagen“ der Kamera oder des Fotografen, liegt eben nicht darin begründet dass der Fotograf etwas nicht beachtet oder unsauber gearbeitet hätte. Der Grund für das beschriebene Phänomen liegt einzig und allein in dem Umstand, dass der vorherrschende Motivkontrast das Lichtaufnahme- und wiedergabevermögen der Kamera sprengt. Ihr könnt euch jetzt (so ihr das wollt) die ganze Definition des Begriffs: „Motivkontrast“ in aller Ruhe im guten Wikipedia Eintrag anlesen…

Ihr könnt es euch aber auch einfacher machen und meine kurze Definition vor Augen halten:

Ein Bild mit zu hohem Motivkontrast ist GLEICHZEITIG zu hell UND zu dunkel!

Es ist im Grunde genauso wie mit einem Koffer, den man mit seinen Reiseutensilien packen muss. Es passt eben nur soviel rein wie Platz im Koffer ist. Ist er erstmal voll, gehen weder ein Zahnstocher noch ein paar Strapse rein. Man kann hingehen und sich auf den Koffer setzen in der Hoffnung, dass der Deckel zugeht, was aber zur Folge haben wird, dass alles was bereits drin ist irgendwie leidet. Also verzichten wir doch besser von vornherein auf alles was wir nicht brauchen oder?! Was wir nämlich nicht brauchen ist alles was weiss oder zu hell ist in unserem Bild. Ebensowenig wie großflächiges Schwarz, wo keine Strukturen mehr zu erkennen sind.

Weiss lassen wir weg weil es die Summe aller Farben ist. Bekommen wir kostenlos und ohne Aufwand durch Addition  im RAW Konverter hin.
Das selbe gilt für das Schwarz welches durch die Abwesenheit aller Farben glänzt, das bekommen wir analog zum Weiss ebenfalls im RAW Konverter hin.

WAS MACHEN GRAUVERLÄUFE?

Saint Valery en Caux
Saint Valery en Caux

Ein Grauverlaufsfilter reduziert das zu viel vorhandene Licht im Himmel und ermöglicht es uns auf diese Weise, die im Himmel eingesparte Lichtmenge in die Aufhellung des Vordergrunds zu investieren.

Weil wir also von vornherein Schwarz und Weiss beschneiden nehmen die „Zwischentonwerte“, ich meine damit alle Tonwerte zwischen Schwarz und Weiss, den nun freigewordenen Platz ein und machen sich breit.

Ergebnis ist eine sogenannte Tonwertspreizung.

Die Farbabstufungen werden auf diese Weise delikater, feiner und einfach schöner. Selektive Farbkorrekturen in der EBV sind somit nicht mehr notwendig.

Diese führt Live und im Feld bereits in der Kamera dazu das die Farben in aller Pracht erstrahlen.

Ein weiterer Vorteil: Wir füllen den Sensor nur mit dem Signal welches für uns wichtig ist und schleppen nichts mit,  was wir nicht brauchen. Wir kontrollieren somit das eingefangene Licht und dessen Farbspektrum.

Und auf diese Weise lernen wir auch noch mit Licht zu arbeiten.

ABSTUFUNGEN VON GRAUVERLAUFSFILTERN

Um die volle Flexibilität des Fotografen zu gewährleisten werden Grauverlaufsfilter in verschiedenen Stärken (auch Dichten genannt) angeboten.

Ein Grauverlauf der im oberen Bildbereich die zu hellen Bereiche um einen Lichtwert reduziert, wird mit der Ordnungszahl ND 0.3 (ND steht hier für Neutraldichte) bezeichnet. Ein solcher Filter reduziert die Lichtmenge im Himmel um einen Lichtwert. Er halbiert einfach die Lichtmenge in diesem (und nur in diesem) Bereich. Bei einem Neutral Density Grad (Neutral Dichte Verlauf) von ND 0.6 haben wir es also mit einem Filter zu tun der die Lichtmenge im Himmel zweimal hintereinander halbiert.

Grauverläufe werden überwiegend in vollen Lichtwertsprüngen angeboten:

NDG 0.3 entspricht 1 LW (Blende) Reduktion
NDG 0.6 entspricht 2 LW (Blenden) Reduktion
NDG 0.9 dann drei und ein
NDG 1.2 vier Lichtwerten Reduktion usw. usf.

Wenn Ihr bestimmen wollt welche Dichte zum Einsatz kommen soll, hilft folgende Faustregel: je dunkler der Vordergrund ist und je heller der Himmel im Vergleich zum Vordergrund, desto stärker muss der eingesetzte Grauverlaufsfilter sein!

[red_box]Es gibt Grauverlaufsfilter in verschiedenen Verlaufsarten, zum einen mit einem weichen Verlauf und dann noch mit einem harten. Den Filtern mit softem Verlauf sieht man den Einsatz im späteren Bild bei unebenem Horizont nicht an. Die mit hartem Verlauf hingegen entfalten sofort ihre maximale Abdunkelungswirkung über die gesamte Länge des abgedunkelten Bereichs. Sie sollten mit großer Sorgfalt eingesetzt werden. Harte Grauverlaufsfilter machen immer dort Sinn, wo der Vordergrund extrem dunkel ist, wie bspw. an einem schwarzen Strand. Für Situationen wo die Sonne noch im Bild ist kann man auch sogenannte Reverse Filter einsetzen. Diese haben einen harten Verlauf in der Mitte der nach oben hin softer wird.[/red_box]

BRAUCHT MAN GRAUVERLAUFSFILTER ÜBERHAUPT?

WAVE

Ich weiss ja nicht wie es euch geht, aber 90% aller Probleme mit denen ich in der Fotografie konfrontiert werde, haben etwas mit Licht zu tun. Entweder mit zu viel oder zu wenig davon. Ich finde, ein Fotograf sollte Licht verstehen und damit schlußendlich auch umgehen können!

Deshalb lautet meine Antwort ganz eindeutig:

JA !

Ich brauche für meine Art der Fotografie unbedingt Grauverlaufsfilter. Es gibt aber Alternativen zum Einsatz von Filtern. Früher als ich noch auf Diafilm belichtet habe blieb mir gar nichts anderes übrig, als mit Grauverläufen zu arbeiten (Film / Dia nix EBV). Damals waren solche Filter sowas von unbekannt, dass mich der Fachberater beim größten Fotohändler in Köln angeschaut hat als hätte ich einen Knall. Auf seine in altväterlicher Weise vorgetragene und irgendwie gut gemeinte Frage folgte dann :

Jung, sach ens: Watt willste mit dem Plastikjeraffele? Watt soll denn datt eens bringe mit denne Coohking Kreatiwwe Siesteehm?

[green_box]Als wir damals (es ist noch keine drei Jahre her mit dem legendären „Picture of the Day“ Strang im DSLR-Forum) die Nutzung dieser Filter erklärt haben, war das ungläubige Staunen groß. Mich haben allen Ernstes User des DSLR-Forums angeschrieben und mir unterstellt, wir würden Schleichwerbung machen und den Leuten Blödsinn erzählen.[/green_box]

Heute kann man alternativ auch mit sogenannten Belichtungsreihen und HDR | DRI Techniken ähnliches erreichen. Der Ansatz ist hier jedoch ein anderer. Man fotografiert hintereinander eine Reihe von Fotos, die auf die Helligkeitsbereiche eines Motivs hin belichtet werden und setzt aus diesen dann ein korrektes Bild am Computer zusammen. Andere Möglichkeiten der Kontrastkontrolle gibt es leider keine. Will man gute Landschaftsfotos, braucht es Grauverlaufsfilter oder Sitzfleisch am Computer. Und wir sind Landschaftsfotografen, die draußen sein wollen um von unserem regulären Job am Computer abschalten zu können!

WARUM ICH MIT FILTERN ARBEITE

Der Grund, warum ich in meiner Landschaftsfotografie überwiegend und fast ausschließlich mit Grauverläufen arbeite, liegt an einer ganzen Reihe von persönlichen Gründen:

  1. Ich bin teilweise tausende von Kilometern von Zuhause weg und jeder Sonnenauf- oder Untergang ist ein einmaliger Moment. Aus diesem Grund brauche ich vor Ort und zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits die absolute Gewissheit darüber, dass ich meine Bildvorstellung erfolgreich realisieren konnte.
  2. Mir fehlt bei Belichtungsreihen oft die nötige Vorstellungskraft, ob das am Computer zusammengerechnete Foto wirklich der Situation vor Ort entspricht oder nicht. Ich erinnere mich dann nicht mehr daran ob die Farben vor Ort wirklich so waren oder vielleicht doch anders.
  3. Ich mag es nicht, wenn ich in meinem Lightroom Katalog aus einer ganzen Reihe von im Grunde falsch belichteten Fotos mögliche Kandidaten für eine Veröffentlichung heraussuchen muss, die dann erst später zu einem Bild werden. Das gibt mir das Gefühl, als Fotograf kein einziges korrektes Foto geschossen zu haben.
  4. Ich arbeite in der IT Branche und hänge den ganzen Tag am Bildschirm. Meine Plautze wird immer größer und ich will nicht so lange am Computer sitzen um in dreißig bis sechzig Minuten ein Bild am Computer zusammenzubauen.
  5. Ich will den Großteil meiner Zeit als Fotograf primär im Feld und in der Natur fotografierend verbringen. Mein Ehrgeiz ist es, meine Fotos zu 90% in der Kamera fertigzustellen.
  6. Die restlichen 10% mache ich am Computer, wobei jedes Bild maximal zehn Minuten EBV benötigen darf. Sind es mehr, heisst das für mich eigentlich nur, dass ich im Feld unsauber gearbeitet habe.
  7. Primär geht es mir also darum, Licht vor Ort zu beherrschen und der EBV nur soviel Platz einzuräumen wie nötig.

Letztendlich muss aber jeder für sich entscheiden ob die oben von mir genannten Gründe nachvollziehbar sind oder nicht. Beide Techniken haben ihre Vor- und Nachteile ich bin da kein Dogmatiker. Erreiche ich ein Bildergebnis nicht mit Filtern, bin ich mir nicht zu schade, auch die alternativen Techniken zur Anwendung zu bringen. Fakt ist jedoch: wollt Ihr gute, handwerklich solide und atmosphärisch dichte Landschaftsfotos machen, so müsst ihr das Licht für eure Zwecke formen.

LIGHT MY WAY
LIGHT MY WAY

FILTERSYSTEME

Es gibt Grauverlaufsfilter in rechteckiger und in runder Form. Die runden Filter sind für mich ehrlich gesagt ein Beleg dafür, dass man beim herangehen an ein Problem das selbige irgendwie nicht so richtig begriffen hat. Wenn ich im Feld bin möchte ich schon selber entscheiden, wie und an welcher Stelle mein Horizont verläuft. Ein Filter, der davon ausgeht, dass mein Horizont immer mittig ist, schränkt mich in meiner Kreativität ein und schreibt mir vor, wie meine Bilder auszusehen haben. Aus diesem Grund gehören runde Grauverlaufsfilter zum Aufschrauben auf das Objektiv in die Kategorie „Dinge die die Welt nicht braucht“.

Rechteckige Filter hingegen bieten dem Fotografen maximale Flexibilität und Freiheit beim Bildaufbau, können vor der Linse frei verschoben, gedreht und gewedelt werden. Das Prinzip bei allen Anbietern ist immer das gleiche. Man nehme einen Adapterring, der im Durchmesser mit dem Frontgewinde des oder der Objektive korrespondiert, an welche er geschraubt werden soll. Dann befestige man an diesen Adapterring den Filterhalter, in welchen dann die Grauverlaufsfilter eingeschoben werden.

ANBIETER VON GRAUVERLAUFSFILTERN

Es gibt heute mehrere große Anbieter, die alle diese Komponenten unter eigener Marke anbieten.

  1. LEE
  2. HiTech
  3. Haida
  4. RayMasters
  5. Nisi

Das Lee Filtersystem ist fraglos als Profisystem zu werten und erfüllt alle Anforderungen eines professionellen Landschaftsfotografen. Die Grauverlaufsfilter sind extrem farbneutral und produzieren auch bei einer Kombination mehrerer Filter keine nennenswerten Farbverschiebungen.

HiTech ist ein sehr günstiger Anbieter und hat vor kurzem seine Filter mit einer neuen Konfektionierung versehen. Ich habe nur Erfahrungen mit den alten HiTechs und kann sagen: wenn man mit Farbverschiebungen bei der Kombination von zwei Filtern leben kann (es entsteht ein deutlich sichtbarer Magenta Ton in den Bildern), bieten die eine Alternative zu den teuren LEE Filtern. Aber wirklich nur wenn monetäre Gründe einem Kauf von Lee Filtern entgegenstehen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass erfahrene Fotografen nach einiger Zeit doch zum farbneutralen Lee Filter greifen und die HiTech Filter wieder abstoßen.

Haida ist ein chinesischer Hersteller, der ein großartiges Produktportfolio für Landschaftsfotografen auf den Markt gebracht hat. Insbesondere die ND Filter der Firma Haida sind unschlagbar in Preis und Qualität (= Farbtreue) und auch der 100mm Filterhalter mit sehr günstiger Polfilterlösung ist ein sehr zu empfehlendes Produkt zum günstigen Preis.
Haida Filter sind anders als die Angebote von Lee aus echtem Glas.

Alle Halter der verschiedenen Anbieter sind im übrigen imstande, die Filter des Wettbewerbs aufzunehmen und zu halten. Man sollte nur darauf achten, die richtige Filtergröße von 100mm zu kaufen. Für Vollformat Fotografen kommt im Grunde keine andere Filtergröße in Frage. Lediglich für Superweitwinkelobjektive mit gewölbter Frontlinse wie z.B. das Nikon 14-24mm f/2.8 muss auf ein 150mm Filtersystem ausgewichen werden.

[red_box]HINWEIS:
Wer von euch einen Workshop oder eine Fotoreise bei uns buchen möchte um seine Fotografie weiterzubringen, der sollte vor der Teilnahme wirklich und ehrlich in ein solches Filtersystem investieren. Ihr könnt sicher sein, dass ihr euch die Dinger nach dem Workshop sowieso kaufen werdet.[/red_box]

BASS HARBOUR HEAD LIGHT
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22 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Hallo Franz,

    Das Thema Belichtungsmessung ist wichtig und sicherlich einen eigenen Beitrag wert, ich überlege mal ob ich hierzu etwas schreibe oder nicht. Früher in analogen Zeiten habe ich mit eine Nikon FA die Matrixmessung genutzt das war sehr bequem und hat mir in 95% der Fälle bestens belichtete Diapositive beschert.
    Spotmessung konnte die glaube ich nicht aber mit dieser kann man den Motivkontrast einer Szenerie ermitteln.

    Man misst dazu den hellsten Punkt einer Szene an der noch Zeichnung haben soll (Die Sonne natürlich nicht) und danach den dunkelsten Bereich und errechnet daraus den Unterschied in LW.
    So weisst du welchen Verlauf du brauchst. Gut für Filmfotografen und wenn man das Handwerk beherrschen will.
    Mann kann das aber auch lassen und mit dem Livehistogramm arbeiten. Sich also visuell daran herantasten.
    Geht beides 🙂

    Die klassischen alten Messmethoden Spot und Integral haben die Eigenart das Sie alles was man damit anmisst als 18% Grau ansehen und die Belichtung daraufhin anzeigen. Hier muss also der Fotograf mitdenken und entsprechend korrigieren. Integral und Spot unterscheiden sich nur in der größe des für die Belichtungsmessung berücksichtigten Bereichs.
    Bei meiner K-1 steht auch heute noch die Belichtungsmessung auf Matrixmessung.

    Das ist aber alles nicht mehr so wichtig, denn das Livehistogramm zeigt dir auf visuelle Art und Weise ob du die Belichtung im Kasten hast oder nicht.
    Du kannst damit wunderbar visuell arbeiten.
    Wie das geht lernst du bei uns in Workshops und Fotoreisen (wenn das überhaupt irgendwann wieder möglich sein wird)
    Und ja am Anfang ist nichts selbstverständlich und muss gelernt und geübt werden.
    Der Artikel beschreibt ja nicht wie man etwas nutzt sondern wo der Sinn und Zweck von Grauverlaufsfiltern liegt 🙂

    GLG
    Serdar

  2. Raik Krotofil sagt:

    Guten Morgen Franz,
    ich antworte Dir gerne auf Deine Frage. Ich musste zu erst mal an meiner Kamera schauen, welche Einstellung ich überhaupt aktiviert habe, denn das ist für mich nicht besonders wichtig. Aktiviert habe ich die mittenbetonte Integralmessung. Die Spotmessung hat in der Landschaftsfotografie kaum Relevanz.
    Natürlich mache ich zu erst mein Setup, sprich ich montiere den korrekten Grauverlauf und messe dann erst das einfallende Licht! Denn der Filter reduziert ja die Lichtmenge und komprimiert somit den Motivkontrast auf ein für die Kamera darstellbares Maß.

    Liebe Grüße
    Raik

  3. Franz Haslinger sagt:

    Leider wird mit keinem Wort auf die Belichtungsmessung eingegangen. Mißt man mit Matrix-, Integral- oder Spotmessung? Mißt man mit Verlaufsfilter oder ohne? Spiegelreflexkameras messen ja durch die Linse, sodass man wohl mit Verlaufsfilter messen soll. Für den Anfänger mit Verlaufsfilter ist das nicht so selbstverständlich.
    Wäre nett, wenn die Profis dazu ein Wort sagen könnten.
    Grüße
    Franz Haslinger

  4. Hallo Maximilian,

    Vielen Dank für deinen Beitrag. Bei der Belichtungsmessung mit der Kamera arbeitest du gemeinhin mit dem Histogramm und misst natürlich die Belichtung unter Verwendung des Grauverlaufs. Siehe hierzu auch das Video das wir während der EIZO Colorclass gedreht haben. Hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=F8i1tTswh-A
    Solltest du jedoch eine Analoge Kamera verwenden musst du anders vorgehen. Hier misst du den Unterschied zwischen dem hellsten Punkt der noch Zeichnung haben soll und dem dunkelsten Punkt der noch Zeichnung haben soll. Dieser bestimmt dann welcher Filter zum Einsatz kommen muss um beide auszugleichen.
    Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und wünsche dir stets das beste Licht.
    LG
    Serdar

  5. Hallo Serdar,

    isch hätt da mal ’ne Fraache…

    Wie verhält es sich denn mit Belichtungsmessung und Steuerung? Ich wilkl ja den unteren Motivteil richtig rum belichtet haben, und mess dann dort. Der Filter klaut mir dann wie gewollt das Licht oben. Wie sieht’s mit dem Verhältnis von Lciht oben / Licht unten aus? Vedrsteht das die Elektronik? Wird besser sein, alles manuell zu machen. Welche Errfahrungen hast du da? Und… ich hab das so ein altes Teil ohne Beli drin, dh messe also mit externem Gerät… Wenigstens hab ich so ein digitales Aufzeichnungsteil angeflascht, aber immer probieren is‘ auch langweilig (s.o. – wir wollen ja 90 % richtig belichtete Bilder ohne in die Integrität der Bilddateien zu tief einzugreifen…) Dein Beitrag ist im Übigen 1. informativ und 2. kurzweilig

  6. Hallo Rolf,

    Ich bin bis heute immer und immer wieder darüber erstaunt wie groß die Skepsis gegenüber Grauverlaufsfiltern ist. Als wir damals im DSLR Forum im Picture of the Day Strang unsere Bilder gezeigt haben war der Unglaube so groß das man uns offen Betrug und Pro Filter Propaganda unterstellt hat.
    Auch deine Aussage mit der „Akzeptanz“ und dem „Vertrauen“ zeugt eigentlich nur von einer tief verwurzelten Skepsis.

    Was die Wahl der Filter angeht:
    Die Frage ob Kunststoff Lee Filters oder Glas HAIDA, NISI, KASE ist eine des eigenen Gusto. Die Glasfilter haben den Nachteil das die zerbrechen wenn Sie hinfallen dafür ist die Beschichtung extrem gut wenn man die Filter von SeaSpray befreien muss. Ich selber habe sehr gute Erfahrungen mit Lee Filtern gemacht und sehr gerne mit denen gearbeitet die sind absolut Farbneutral (Das Gilt nur für die Verläufe, LEE Graufilter sind extrem Blaustichig) super Verarbeitet und halten bei guter Pflege Jahrzehnte. Meine HAIDA Filter sind aber doch einen Tacken besser und verziehen sich nicht. Sind extrem Farbneutral und ebenfalls bestens verarbeitet.

    Wichtig ist bei den Filtern egal von welchem Hersteller auch immer das du sie mit bedacht und mit Können einsetzt und dir immer vor Augen hälst das ein Grauverlauf primär dazu da ist den Vordergrund aufzuhellen !!!
    Er ist nicht dazu gedacht den Himmel abzudunkeln damit Drama reinkommt wo keins ist !

    Viel Spass dabei und solltest du an Grenzen stoßen wir Zeigen im Feld und am fotografischen Problem wie man die Dinger einsetzt.
    Bei Interesse kannst du gerne mal in unser Workshop Programm schauen.

    LG
    Serdar

  7. Rolf sagt:

    Vielen Dank für die zügige Antwort. Ich werde dann mal dem Profi vertrauen und das soweit akzeptieren. Dann muss ich das Thema ab sofort wohl selbst erkunden. Es ist halt eine große Investition (für reine Amateure), da will man vorher möglichst genau wissen, ob sich die Anschaffung lohnt.
    Noch eine Frage: Glas oder Kunststoff – was empfiehlst Du? Wenn ich richtig informiert bin, sind die Glasfilter (z.B: Haida) nur oberflächenbeschichtet, d.h. eine bessere Resistenz gegen Verkratzen wäre nicht gegeben (wie man bei Glas sonst annehmen kann).
    Insofern sind evtl. Kunststoff-Filter besser. Andererseits vermute ich, dass die Glasfilter (i.A.) farbneutraler sind. Ich tendiere zu Haida.

  8. Hallo Rolf,

    Vielen Dank für deinen Beitrag auf die darin gestellten Fragen gehe ich auch direkt ein.
    Eine der am meisten gestellten Fragen ist die nach den in den Himmel ragenden Strukturen und wie die sich mit den Grauverläufen vertragen. Grundsätzlich ist dazu zu sagen das man Verläufe mit einem soften Verlauf bei einem richtigen Einsatz NICHT sieht und man auch in der EBV nix aufhellen muss.

    Das ist wirklich kein Hexenwerk und keine Zauberei.

    Bei dem dritten Bild in meinem Beitrag kam ein Verlauf mit einem soften Verlauf und einer 1.2er Dichte zum Einsatz. Eine anschließende Korrektur oder Aufhellung des Leuchtturms war nicht notwendig.

    Wichtig ist halt das man Grauverläufe dazu einsetzt wofür Sie gemacht wurden: Die Aufhellung des Vordergrunds unter Verwendung des zu viel vorhandenen Lichts im Himmel. Dabei erfolgt eine Tonwertspreizung was dem gesamten Bild zugute kommt.

    Wäre es so wie du vermutest (nämlich das Verlaufsfilter Bildteile abdunkeln und eine Aufhellung in der EBV notwendig machen würden) würde kein Mensch die Dinger nutzen. Weil dann nämlich das Prinzip gilt:
    Zweck nicht erfüllt!

    LG
    Serdar

  9. Rolf sagt:

    Hallo Serdar,
    vielen Dank für den informativen Artikel. Ich überlege schon seit Jahren, ob ich mir ein Steckfiltersystem zulege. Ich hatte schon einmal Cokin probiert, aber das System nach ziemlich extremen Farbverschiebungen schnell wieder abgestoßen. Nun gibt’s ja doch einige Hersteller mehr am Markt, die zu akzeptablen Preisen gute Qualität liefern, z.B. Haida. Ich liebäugle also wieder mit der Anschaffung.
    Ich habe jedoch grundsätzlich dasselbe Problem wie Andreas, der im Prinzip dieselbe Frage schon gestellt hat:
    Was ist mit Strukturen, die (weit) in den Himmel ragen (die hat man ja oft): Die liegen dann nicht mehr im Übergangsbereich und die muss man dann doch wieder mit EBV nacharbeiten, oder?
    Dabei hätte ich Angst, dass gerade dort (beim Blickfang) durch das Hochziehen der Tiefen mehr Rauschen zu sehen ist als sonst im Bild und das dann komisch aussieht.
    Falls Du Lust hast, könntest Du mir gerne erklären, wie Du das z.B. beim dritten Bild Deines Artikels gelöst hast (das mit dem Leuchtturm mit der grünen Spitze) oder bei ähnlich strukturierten Bildern, bei denen der Kontrastumfang noch größer ist. VG, Rolf

  10. Stephan sagt:

    Hallo Serdar,

    ich hatte vor deiner Antowrt für mich überlegt, NDG 0.6 wäre etwas. Aber es ist ein Verlaufsfilter. Ganz oben im Filter ist der maximale Blendenwert, der nach unten hin abnimmt. Also bei NDG 06, wäre man dann ziemlich schnell bei Werten, die nicht so viel helfen, bei einem hohen Motivkontrast. Insbesondere weil viele Himmel zum Horizont hin heller werden.

    Viele Grüße
    Stephan

  11. Stephan,
    so ganz kann ich deinen Ausführungen nicht folgen ? Befürchtest du das der Grauverlauf zu stark ist ? Was meist du mit der größere Wirkbereich läge deutlich unter der angegebenen Blendenzahl ?
    Also ein Grauverlauf kannst du dir im übertragenen Sinne wie eine Art STOPPER für Licht vorstellen oder als eine Barriere die die zu hellen Tonwerte davon abhält aus dem von der Kamera abbildbaren Bereich zu springen! Dafür kannst du dann eben mehr Licht in die Aufhellung der vormals zu dunklen Tonwerte pumpen. Metaphorisch gesprochen.

    Du kannst dann hingehen und alles was zu Dunkel ist aufhellen ohne das die gesamte Lichtmenge nicht mehr auf deinen Sensor passt .

    Nochmal:
    Oft ist ein einziger Grauverlaufsfilter NICHT ausreichend wenn du reproduzierbar gute Ergebnisse wünschst, wirst du um die Anschaffung eines Sets nicht umhin kommen.

    Anhand des Kamerahistogramms kann man im übrigen ablesen, welche Stärke an Grauverlauf notwendig ist um eine optimale Tonwertspreizung herbeizuführen.
    So etwas lernt man übrigens in unseren WS und den Fotoreisen.
    LG

  12. Stephan sagt:

    Hallo Serdar,

    danke. Die hohe Stärke deswegen, weil die hohe Stärke nur in einem geringen Teil des Bildes wirksam ist und der größere Wirkbereich im Bild deutlich unter der angegebenen Blendenzahl liegt.?

    Viele Grüße
    Stephan

  13. Hallo Stephan,
    hab Dank für deinen Beitrag. Gerne beantworte ich deine Frage. Wenn man das Budget erst einmal auf einen einzigen Filter beschränken möchte würde ich primär zu einem 0.9soft oder besser noch einem 1.2soft raten.
    Bedenke jedoch: Wenn der nicht ausreicht um den vorherrschenden Motivkontast zu beherrschen ist es mehr oder weniger so als wäre keiner drauf ganz einfach weil dann nicht das eintritt was wir erzielen wollen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum alle möglichen Leute in Foren schreiben „ich habe es versucht und dann ad acta gelegt“
    Besser ist es mindestens ein Set aus drei Filtern zu beschaffen 0.6 | 0.9 | 1.2 alle mit soften gradienten.
    Dir noch gut Licht

  14. Stephan sagt:

    Gibt es bei den verschiedenen Stärken ein Stärke, die fast immer drauf ist. Letztendlich ist die Frage, weil die Filter gerade nicht billig sind, was kauft man sich als erste Stärke?

  15. Serdar Ugurlu sagt:

    Hallo Andreas,

    vielen Dank für deinen Beitrag. Das mit der Unterhose ist nur im absoluten Notfall anzuwenden, wenn alles andere verloren wurde oder keine Hoffnung mehr besteht 🙂

    Was die Probleme mit der Abdunkelung von über die Horizontlinie hinausgehenden Strukturen in deinem Motiv angeht sollte das unter Verwendung eines Filters mit softem Verlauf nicht oder nicht sehr ausgeprägt sein. Bei harten Grauverläufen ist das etwas anderes hier muss man genau abwägen und prüfen ob die Motivsituation den Einsatz hergibt oder nicht.
    Ein Beispielsbild mit Angabe des verwendeten Filters wäre sicher hilfreich vielleicht magst du mir was per Mail schicken ich schau es mir mal an.
    Für lokale Korrekturen verwende ich VIVEZA von Nik und kann es sehr empfehlen.
    LG
    Serdar

  16. Serdar Ugurlu sagt:

    Hallo Silvia,
    Vielen Lieben Dank für deine Worte! Also ich kann die Platten von Haida nur empfehlen ! Sehr preiswert und Färbeneutral schau mal im Blog von Achim Sieger rein ! dort findest du sehr gute Tests von den Dingern du erreichst seinen BLOG HIER
    GLG

  17. Andreas sagt:

    Hallo Serdar,
    viele Deiner Tips hier oder auf FotoTV kann ich nachvollziehen und Du hast Recht damit.
    Deine lockere coole Art bringt mich immer wieder zum Schmunzeln.
    Auf die Idee das Okular mit einer Unterhose abzuhängen bin ich jedoch noch nicht gekommen!

    Ein Problem von Grauverlaufiltern nervt mich jedoch immer wieder.
    Wenn ich einen Felsen, Leuchtturm oder Baum im Übergangsbereich habe wird dieser natürlich mit
    abgedunkelt. Durch drehen der Filter kann es manchmal verbessert werden aber leider nicht immer.
    Hast Du irgend einen Tip für mich wie ich es ohne EBV hinbekomme?
    Mit freundlichem Gruß, Andreas

  18. Nikolaus Chizzali sagt:

    Sehr geehrter Herr Ugurlu,

    ich habe Ihren Film bei FOTO TV über Systeme für Grauverlaufsfilter gesehen und habe dazu noch eine Frage: wie schaut das System von LEE aus, das Sie empfehlen: 1 LEE – Halter für 2 Filter; Adapterringe, die benötigt werden; LEE Grauverlaufsfilter Soft (NDG) 0,3 – 0,6, und 0,9 und einen 1,2 (Big Stopper – NDG oder ND?) und 0,6 ND Filter.
    Muß ich für einen Workshopbesuch (z.B. am 31.1.2015 in München, schon die Filter haben?)
    Wo kann ich diese Filter erwerben (auch in Deutschland)?
    Ich bedanke mich für Ihre Rückantwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
    Nikolaus Chizzali

  19. Serdar Ugurlu sagt:

    Hallo Pascal,
    Ich danke dir ganz herzlich für deinen Beitrag, ich wünsche dir viel Spass beim Ausprobieren und „Luft aus dem Koffer lassen“. Ich wünsch dir stets gutes Licht auf all deinen Fotografischen Wegen.
    LG
    Serdar

  20. Pascal sagt:

    Vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich habe mir mal vor kurzem ein Billigset von Verlaufsfiltern be eBay gekauft um das ganze mal auszuprobieren. Mittlerweile würde ich mir in naher Zukunft ein richtiges System kaufen. Danke für die herstellerangaben und den toll erklärten Beitrag!

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