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MIT DEM FOTORUCKSACK AUF FLUGREISEN

Das Reisegepäck eines Fotografen ist in der Regel umfangreich. So muss in der Reisetasche oder dem Koffer allerhand Zeug untergebracht werden. Dabei packt man am Anfang oft viel mehr in seine Tasche, als am Ende die Waage erlaubt.

Hinzu kommt die Fotoausrüstung, die wir sicher und wenn möglich vollumfänglich, an den Zielort unserer Fotoreise transportieren wollen.

Sehr oft werde ich gefragt, wie ich es handhabe, meine Fotoausrüstung und meinen Rucksack „regelkonform“ in die Maschine zu bekommen.

Regelkonform ist eine Wortfindung, die nicht in meinen Wortschatz passen will. Es ist ein schweres Wort und ein typisch deutsches Adjektiv. Regeln dominieren unser Leben, unseren Alltag. Wer mich kennt weiss, dass ich es mit Regeln und Autorität nicht immer so genau nehme. Dazu komme ich später im Text. Man möge es mir verzeihen.

Im Artikel über meinen Kamerarucksack habe ich über die Thematik mit der größer werdenden Ausrüstung und dem damit einhergehenden Vergrößern der Fotorucksäcke bereits geschrieben.
Der Artikel ist stand heute insofern nicht mehr ganz aktuell, da ich meinen geliebten f-stop Satori Rucksack nun gegen einen, etwas größeren, Shimoda V70 ersetzen musste. Der gute Blaue ist gezeichnet von seinen Leiden auf Reisen und den zahllosen Einsätzen und leider verschlissen.

WENN DIE RUCKSÄCKE IMMER GRÖßER WERDEN

Da ist es wieder, das Problem mit dem Zuwachs an Ausrüstung.
Ich bin in dieser Hinsicht vielleicht ein Dinosaurier, denn viele Fotografen lassen ihr Ausrüstung durch den Umstieg auf spiegellose Systeme schrumpfen. Ich hatte auf den vergangenen Fotoreisen immer das Problem, dass ich meine Filmausrüstung zusätzlich zum Fotoequipment unterbringen musste. Das hatte ich so gehandhabt, dass ich eine extra Tasche von Vanguard für das „Filmgeraffel“ mit rumgeschleppt hatte. Dazu muss bei einigen Reisen auch noch die Drohne mit ins Gepäck passen.
Jetzt habe ich im Shomida V70, durch das zusätzliche Staufach oben, mehr Stauraum gewonnen. Diesen Platz nutze ich dann on Location, nicht auf den Flügen.

Standard-Ausrüstung:

  • PENTAX K-1MKII
  • D FA 15-30 f/2.8
  • D FA 24-70 f/2.8
  • D FA 70-200 f/2.8 (alternativ Canon EF 100-400L IS USM III)
  • LAOWA 12mm f/2.8
  • Canon EOS R6
  • Canon EF 17-40 f/4.0L IS USM
  • SIGMA 24-105mm F4 DG OS HSM
  • Konverter PENTAX-K zu EF
  • LEE Filtertasche 150mm
  • 2 Alu-Boxen HAIDA ND-Filter

Zubehör:

  • Vario-ND
  • Rhøde Funkstrecke
  • Akkus Pentax 3x, Canon 2x
  • Stirnpampe
  • Taschenlampe
  • Nodalpunkt-Schiene
  • Ersatzsocken
  • Erste-Hilfe Set
  • Lenscoat

Gelegentlich:

  • PENTAX DA 300mm f/4.0
  • WALIMEX 24mm f/1.4 PENTAX-K
  • DJI Osmo Pocket 2
  • DJI Mini 4 Pro
  • Mikrofonhalterung
  • Sennheiser MKE-600
  • Tascam DR-40X Voicerecorder

Doch all der Kram muss halt irgendwie in das Flugzeug gebracht werden.
Ich handhabe das nun wie folgt:

Bei Regelflügen; so bezeichne ich alle Standard-Airlines, sind die Handgepäckgrößen auf das Maß 55 x 40 x 23 cm beschränkt. Die meisten Airlines erlauben ein 8 kg schweres Handgepäckstück und einen persönlichen Gegenstand (meist eine Notebooktasche). Mit den 8 kg komme ich nicht aus.
Mein Rucksack wiegt einsatzfähig ungefähr 15 kg, ohne Filmausrüstung und Drohne.

Nicht wertvolle Ausrüstung, z.B. mein Filmobjektiv Canon EF 17-40L 4.0 kommt vorher ins Aufgabegepäck.

Ich löse das Gewichtsproblem oft so, dass mein Teleobjektiv zusätzlich in die Notebooktasche wandert. Dann beobachte ich den Check-in. Sollte Handgepäck gewogen werden, lagere ich zwei weitere Objektive in meine Fotografenweste, oder Jackentaschen aus. Jetzt ist der Rucksack immer noch nicht „regelkonform“, aber auf dieser Basis lässt es sich besser diskutieren bzw. argumentieren.

In der Regel habe ich keine Probleme. Selbst wenn man mein Rucksack hinsichtlich des Gewichts beanstandet, reichte in der Regel ein Hinweis darauf, dass es sich um teure Fotoausrüstung handelt und dies mein berufliches Handwerkszeug ist. Von 20 Flügen wird etwa auf 2 Flügen mal nach dem Handgepäck gesehen.

Ich meide aus diesen Gründen grundsätzlich Billig-Airlines. Um Condor und TUI Fly mach ich einen Bogen, wenn es geht.

Im Moment, als ich diesen Text für euch schreibe, sitze ich im Flugzeug nach Neufundland. Air Canada hat keine Handepäckbeschränkungen hinsichtlich dem Gewicht.

KLM erlaubt sogar 12 kg Handgepäck. Ich rede bis jetzt nur von der klassischen Economy-Klasse. Für Flüge in der Business-Klasse gelten wieder, je nach Airline, anderen Regeln. Mein Geldbeutel erlaubt mir oft nur die „Holzklasse“.

GEPÄCKGRÖßE

Jetzt widmen wir uns der Gepäckgröße.
Mein Satori entsprach circa den Hangepäckvorgaben. Der Shimoda V70 ist eine Hauch größer. Vielleicht 2-3 cm höher. Mit allen Augen zudrücken, pressen und quetschen geht er gerade so in die Kontrollkörbe an den Check-in Schaltern. Er geht rein, klemmt und geht nicht wieder raus 🙂

Doch am Ende muss alles auch in das Hangepäckfach im Flieger passen. Fernflüge in großen Maschinen, Airbus, Boing, haben ausreichend große Gepäckfächer.
Wenn möglich buche ich einen Fensterplatz. Das bringt den Vorteil, in Boarding-Gruppe 3 zu sein. Ich schaue, dass ich beim Boarding immer zügig ins Flugzeug gehe, damit ich über meinem Sitzplatz noch Platz für meinen großen Rucksack finde. Bis heute war das nie ein Problem.

Die kleinen Cityhopper von KLM sind grenzwertig, mit Pressen pass der Rucksack aber da oben rein.

Propellermaschinen wie die Dash-8 Serie oder ähnliche haben sehr kleine Gepäckfächer. In der Regel weiss ich vorher, womit die Airline meiner Wahl mich befördern wird. Jetzt aktuell auf dem Flug von Halifax nach St. John´s – Neufundland wähle ich Plan B.
Der sieht so aus, dass der leere Fotorucksack ins Aufgabegepäck kommt. Da packe ich ein paar Kleidungsstück rein. Die reine ICU nehme ich als Handgepäck mit in die Maschine. Das hat auch den Vorteil, dass mein Handgepäck um das Gewicht des Rucksacks leichter wird. Die Schlepperei über den Flughafen ist dann eben der Preis dafür.

Am Ende finde ich immer eine Lösung für mein Handgepäck.

Zum Abschluss möchte ich euch noch eine kleine Geschichte erzählen.

WIE ES AUCH GEHEN KANN

Vor viele Jahren, damals reiste ich noch mit dem f-stop Tilopa, checkte ich bei Condor in Frankfurt ein. Eine junge und motivierte Mitarbeiterin am Check-in monierte mein Handgepäck mit „zu schwer- sie müssen zum Übergepäck-Schalter und dafür zahlen“. Diskutieren bracht mich nicht weiter. Dort angekommen fragten mich die netten Ladys, warum ich denn bei ihnen sei. Ich entgegnete, ich müsse Übergepäck bezahlen. Man fragte mich, was ich denn da schweres im Rucksack hätte. Auf meine Antwort“ teure Fotoausrüstung“ lachten sie und sagten nur: „sagen sie das doch gleich, einen guten Flug mein Herr“.

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